Krisencard

Ein Projekt der Gesundheitsregion Wolfenbüttel

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

  • Unterstützung chronisch psychisch kranker Menschen
  • Bessere Verständigung zwischen Patient*in, Klinik und sozialem Umfeld in Notsituationen
  • Prävention in der psychiatrischen Versorgung

Dialoggruppe

  • Chronisch psychisch kranke Personen, deren Bewusstsein und Handlungsfähigkeit beim Ausbruch ihrer Erkrankung stark beeinträchtigt sein können (z. B. Menschen mit bipolarer Psychose, mit Wahnerleben, in akuter Suizidalität, mit Kontrollverlust)

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Der angesprochene Personenkreis umfasst vermutlich über ein Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Landkreis Wolfenbüttel entspräche dies zumindest 1.200 Personen.

Klinikeinweisungen können gerade vor dem Hintergrund eines psychischen Wahnerleben von den Betroffenen als traumatisch erlebt werden. Möglicherweise gibt es bestimmte Wirkstoffunverträglichkeiten (z. B. bei Haloperidol), die bei einer stationären Erstversorgung mit Psychopharmaka berücksichtigt werden könnten, wenn sie bekannt wären.

Die Versorgung der eigenen Wohnung sowie die Information und der Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen sind wichtige Anliegen von Psychiatrie-Erfahrenen, wenn sie in der Klinik sind. Zudem möchten manche, dass ihre Angehörigen oder engen Freunde in die ärztliche Beratung eingebunden werden, ohne dass sie dies immer deutlich äußern können.

Vorgehen im Projekt

Die Krisencard in der vorliegenden Form wurde seit 2011 in der Fachgruppe für die Anliegen von Menschen mit psychischen Erkrankungen – unter Mitwirkung von Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen – entwickelt. Sie soll grundsätzlich den sich wandelnden Bedürfnissen der Beteiligten angepasst werden.

Auf der „Krisencard“ werden handschriftlich persönliche Daten, ggf. Betreuer*in und ambulante Betreuung, Nerven- und Hausärzt*in, Allergien und bekannte Wirkstoff-Unverträglichkeiten durch den/die Psychiatrie-Erfahrene*n eingetragen. Außerdem werden Angaben über eine Person des Vertrauens, die ihre Bereitschaft hierzu per Unterschrift mitteilt, und persönliche Angaben zu notwendigen Regelungen und gewünschten Behandlungs- und Umgangsweisen im Krisenfall aufgenommen.

Diese „Krisencard“ ist nicht als offizielles Dokument gedacht, das etwa verbindliche Fakten schaffen soll. Vielmehr dient sie der besseren Verständigung zwischen Patient*in, sozialem Umfeld und Klinik und leistet einen kleinen Beitrag zur notwendigen Kommunikation im Notfall.

Laufzeit und Finanzierung

Laufzeit

Startdatum: 2012



Verstetigt seit: 2012

Träger und beteiligte Akteure

Träger

Sozialpsychiatrischer Verbund des Landkreises Wolfenbüttel

Weitere beteiligte Akteure

  • Rettungsleitstelle
  • Polizei
  • einweisende Ärzt*innen oder Amtsärzt*innen
  • Betreuungsstellen

Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.


Datum der letzten Bearbeitung: 06.02.2023


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