Ophtamed-Telenet

Aufbau eines fachübergreifenden telemedizinischen Netzwerkes zur Anbindung der Insel Borkum

Ein Projekt der Gesundheitsregion Leer

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

  • Aufbau eines telemedizinischen Diagnostikzentrums im Inselkrankenhaus Borkum
  • Früherkennung von Krankheitsbildern und Sekundärkomplikationen von Diabetes mellitus und Bluthochdruck in enger Kooperation mit den Hausärzt*innen
  • Erhöhung der Patientencompliance durch Vermeidung langer Anfahrten und Untersuchung vor Ort

Dialoggruppe

  • Patient*innen auf Borkum mit diagnostizierten Augenerkrankungen
  • Patient*innen mit unklaren Sehstörungen
  • Die sekundäre Zielgruppe des Projektes besteht aus den Mitgliedern des Tele-Netzwerkes, wie Hausärzt*innen, Fachärzt*innen, Kinderärzt*innen

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Die medizinische Versorgung der Borkumer*innen wird von drei Praxen mit jeweils zwei Hausärzt*innen abgedeckt. Für die Insel Borkum liegen noch keine offiziellen Daten über die Bedürftigkeit von Patient*innen mit Augenerkrankungen vor. Folgende Krankheiten weisen eine hohe Inzidenz auf und sind Hauptverursacher schwerwiegender Augenkrankheiten. Diabetes mellitus Typ 1 und 2 kann zur Erblindung führen. 7,5 % der Menschen leiden an Diabetes mellitus (entspricht ca. 410 Patient*innen auf Borkum). An Hypertonie, die unbehandelt zu Gefäßschäden an der Netzhaut führen kann, leiden knapp 30 % der Menschen (entspricht ca. 1.641 Menschen auf Borkum). Ca. 25 % der Bevölkerung entwickeln eine behandlungsbedürftige Netzhauterkrankung (entspricht ca. 1.368 auf Borkum).

Vorgehen im Projekt

In einem Raum des Inselkrankenhauses wurde ein Augendiagnostikcentrum (ADC) eingerichtet, welches mit modernen augenärztlichen Diagnostikgeräten ausgestattet ist und von einer geschulten Medizinischen Fachangestellten bedient wird. Nach Indikation der drei Hausärzt*innen und des Insel-MVZ werden im ADC Patient*innen mit Augenproblemen und bekannten chronischen Augenerkrankungen mit hohem technischen Standard untersucht, die Daten werden per VPN-Leitung an die Facharztpraxis auf dem Festland weitergeleitet und dort befundet. Falls keine sichere Diagnose möglich ist, erfolgt eine kurzfristige weitere Diagnostik und Therapie in der Praxis bzw. Klinik auf dem Festland. Damit ist eine fachärztliche Versorgung vor Ort realisierbar. 

Auswirkungen

Die zeitnahe Befundung und Auswertung durch den/die Fachärzt*in sowie die sektorenübergreifende Vernetzung mit dem/der betreuenden Hausärzt*in, den weiterbehandelnden Fachärzt*innen sowie den Patient*innen führt zu einer hohen Akzeptanz auf Seiten aller Beteiligten. Die Wartezeit wird auf ein Minimum reduziert und die Versorgung nachweislich verbessert. In circa 80 % der Fälle kann eine ausreichend sichere Diagnose telemedizinisch gestellt werden. Circa 20 % der Patient*innen wird zur OP oder weiteren Diagnostik auf das Festland bestellt.

Das Projekt ist übertragbar auf andere ländliche Regionen und weitere medizinische Fachbereiche außerhalb der Augenheilkunde, wie z. B. Radiologie, Dermatologie oder Kardiologie. Dem Fachärztemangel auf dem Land mit innovativen Strategien zu begegnen, kann zu einer Verbesserung einer flächendeckenden hochwertigen medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen führen. Bis zum Schluss kann allerdings die Internet-Infrastruktur für eine ausreichende Datenübertragung nicht realisiert werden. Insbesondere die hochauflösenden Bilder können nicht vollständig übermittelt werden. 

Laufzeit und Finanzierung

Laufzeit

Startdatum: 01.01.2018

Enddatum: 31.12.2019


Verstetigt seit: 01.01.2020

Finanzierungsvolumen

117.652,21 €

Träger und beteiligte Akteure

Träger

ZG Zentrum Gesundheit GmbH

Weitere beteiligte Akteure

ZG Zentrum Gesundheit GmbH

Ansprechpersonen

Susanne Kreienbrock

Landkreis Leer


Jahnstraße 4

26789 Leer

Tel.: 0491 9261122


E-Mail:

gesundheitsregion@lkleer.de

Weiterführende Links

Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.


Datum der letzten Bearbeitung: 27.02.2023


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