Interkulturelle Pflegelotsen

Ein Projekt der Gesundheitsregion Osnabrück

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

  • Pflegebedürftigen Personen mit Migrationsgeschichte soll der Zugang zu Angeboten des Gesundheits- und Pflegesystems durch interkulturelle Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen, die als muttersprachliche Mittler und Mittlerinnen dienen, erleichtert werden.
  • Interkulturelle Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen eignen sich fundiertes Wissen über das Pflegeversicherungssystem an, um Migranten und Migrantinnen zu unterstützen und über verschiedene Pflegeleistungen zu informieren und insbesondere sprachliche Barrieren abzubauen.
  • Hemmschwellen und Versorgungsbarrieren werden abgebaut und Migranten und Migrantinnen ausreichend über das Pflegesystem informiert, sodass Pflegeleistungen bei Bedarf in Anspruch genommen werden.

Dialoggruppe

  • Ältere, pflegebedürftige Migranten und Migrantinnen mit Fokus auf die Herkunftsländer Polen, Türkei und Russland
  • Migranten und Migrantinnen, die für sich und ihre Angehörigen vorsorgen möchten

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Sprachliche Barrieren, Kommunikationsschwierigkeiten, religiöse und kulturelle Unterschiede haben zur Folge, dass Pflegeleistungen der Pflegeversicherung von Migranten und Migrantinnen weniger oft in Anspruch genommen werden und das, obwohl Migranten und Migrantinnen im Schnitt früher pflegebedürftig werden. Der Landkreis und die Stadt Osnabrück verzeichnen einen Migranten- und Migrantinnenanteil von ca. 30 % (Stand Erhebung 2016), und 5.000 Migranten und Migrantinnen im Alter zwischen 65 und 100 Jahren (Stand 2018, Stadt Osnabrück). Die Gesundheitsversorgung von Migranten und Migrantinnen, auch durch die demografisch bedingte Alterung der Gesellschaft, gewinnt mehr an Bedeutung und stellt Dienstleister des Gesundheitswesens vor neue kulturelle, soziale und pflegerische Herausforderungen. Im Hinblick auf diesen Wandel ist eine Schaffung von Angeboten für Migranten und Migrantinnen notwendig, um ihnen den Zugang zum Gesundheits- und Pflegesystem zu erleichtern und sie zu unterstützen, notwendige Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Vorgehen im Projekt

Die Lotsen und Lotsinnen werden in der ersten Phase des Projektes über Gemeinden, Stadtteilquartiere etc. akquiriert. Im Anschluss an die Akquise werden insgesamt 17 Ehrenamtliche im Laufe einer 20-stündigen Schulung zu Interkulturellen Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen durch einen externen Anbieter geschult. Die Schulungen umfassen u. a. Themen wie das deutsche Pflegesystem, Demenz und entlastende Hilfen für pflegende Angehörige. Die Lotsen und Lotsinnen sind dafür zuständig, den Kontakt zu schwer zugänglichen Migrantengruppen und deren Angehörigen herzustellen, z. B. durch internationale Vereine, Moscheen, Flüchtlingseinrichtungen etc. Anschließend an die Schulungen sind die Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen eigenständig u. a. zuständig für Einzelfall-Beratungsgespräche, Sprechstunden in den Migrationseinheiten und Informationsabende zu spezifischen Themen. Im Rahmen der Projektlaufzeit ist eine Projektkoordinatorin für die Begleitung, Koordination und Nachbetreuung der Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen mit einem Stellenanteil von 100 % zuständig. Die Projektkoordinatorin hat einen pflegerelevanten Hintergrund auf Bachelorniveau. Während der gesamten Projektlaufzeit liegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf einem kontinuierlichen und transparenten Austausch zwischen den beteiligten Akteuren, Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen und der Projektkoordinatorin, um Inhalte und den Prozess stetig zu verbessern. 

Auswirkungen

Nach Beendigung des Projektes beraten die Lotsen und Lotsinnen überwiegend pflegende Angehörige in ihren Bekannten- und Familienkreisen und haben teilweise auch Kontakt zu professionellen Akteuren aus dem Gesundheitswesen. Auch nutzen die Pflegelotsen das Wissen, um vereinzelt auf ältere Bürger und Bürgerinnen in ihrem Umfeld zuzugehen und sie in Pflegefragen zu unterstützen. Das Projekt trägt dazu bei, kulturelle und sprachliche Barrieren abzubauen und Migranten und Migrantinnen in das Pflegesystem zu integrieren und leistet somit einen Beitrag zur Zukunftssicherung der Gesundheitsversorgung von Migranten und Migrantinnen in der Gesundheitsregion Osnabrück. Die professionellen Akteure des Gesundheits- und Pflegesystems können durch den Einsatz der Pflegelotsen uns Pflegelotsinnen und die dadurch ermöglichte Vermittlung von Bedarfen und Bedürfnissen der Migranten und Migrantinnen profitieren und ihr Angebot kultursensibel anpassen.

Laufzeit und Finanzierung

Laufzeit

Startdatum: 01.04.2018

Enddatum: 31.12.2019

Finanzierungsvolumen

52.750 €   

 

Träger und beteiligte Akteure

Träger

Gesundheitsregion Osnabrück

Weitere beteiligte Akteure

  • Stadt Osnabrück
  • Stadt Melle
  • Senioren- und Pflegestützpunkt

Ansprechpersonen

Milena Lütkemeier

Stadt und Landkreis Osnabrück


Am Schölerberg 1

49082 Osnabrück

Tel.: 0541 5013117


E-Mail: Milena.Luetkemeier@Lkos.de

Weiterführende Links

Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.


Datum der letzten Bearbeitung: 01.03.2023


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