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Praxis in Sicht - Ein Konzept zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen der Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg

Ein Projekt der Gesundheitsregionen Hameln-Pyrmont und Schaumburg

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

Sicherstellung und Ausbau der ärztlichen Versorgung in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Schaumburg
Bindung von potenziellen Nachwuchsmediziner*innen an die Region

Dialoggruppe

Medizinstudierende
Aktuell niedergelassene Hausärzt*innen
Patient*innen

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Das Projekt entstand vor dem Hintergrund, dass in beiden Landkreisen, insbesondere im Landkreis Schaumburg, mehrere Arztsitze unbesetzt waren und aufgrund der Altersstruktur der Ärzteschaft mit einer Verschlechterung der medizinischen Versorgung in den nächsten Jahren zu rechnen war.

In Zusammenarbeit beider Landkreise erfolgte ein durch das Netzwerk Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover durchgeführtes Projekt Urban-Rural Solutions, dessen Analysen hinsichtlich der ärztlichen Versorgung als Grundlage für das Projektvorhaben dienten. Neben der zunehmenden Alterung der Ärzteschaft kommen eine ungleichmäßige Verteilung der Standorte sowie im Landkreis Schaumburg der Wegfall des Krankenhauses hinzu. Die Ärzt*innen sind insbesondere ansässig in den Städten mit mehr als 20.000 Einwohner*innen. Dies sind die Kreisstädte Hameln und Stadthagen. Deutlich weniger Ärzt*innen haben ihren Sitz in Gemeinden und Kleinstädten unter 10.000 Einwohner*innen.

Vorgehen im Projekt

Bewusst wird – vor dem Hintergrund der gemeinsamen Arbeit – ein landkreisübergreifender Ansatz gewählt, um sich gemeinsam besser aufstellen zu können, als dies einzeln möglich wäre. Idee des Projekts ist, Mediziner*innen vom Berufswunsch nach dem Abitur bis zur Vorbereitung des Austritts aus dem Berufsleben umfassend in ein Kooperationsnetzwerk einzubinden. Dieses Netzwerk soll eine Plattform für den Austausch über gemeinsame Fragestellungen bieten und Partizipation an vielfältigen Angeboten, die sich an verschiedenen Phasen des Berufslebens orientieren, ermöglichen. Der Auf- und Ausbau dieses Netzwerks ist somit zentraler Bestandteil, der sich über den gesamten Projektzeitraum erstreckt. Mitglieder des Netzwerks sind z. B. die Wirtschaftsförderung der Landkreise, die Kassenärztliche Vereinigung, Mitglieder der Ärzteschaft, Kliniken, Ausbildungsbetriebe und ausbildende Schulen im medizinisch-pflegerischen Bereich, die Hochschule Weserbergland, die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die Arbeitsagenturen.

Den Startpunkt des Projektes setzt die Implementierung einer Landpartie in Hameln-Pyrmont und Schaumburg. Die Landpartie stellt ein Angebot eines organisierten Praktikums in Hausarztpraxen im ländlichen Raum dar und erfolgt in Kooperation mit der MHH. Dadurch erhalten die Studierenden die Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Tätigkeit als Allgemeinmediziner*in in den Landkreisen Hameln-Pyrmont/Schaumburg zu machen. Die Landpartie wird dreimal jährlich mit durchschnittlich vier Studierenden angeboten.

Um weitere Ansätze für innovative, bedarfsorientierte Ansätze zu erlangen, führte die Hochschule Weserbergland eine Zufriedenheitsanalyse der niedergelassenen Hausärzt*innen in ländlichen Regionen der Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg durch. Der daraus entstandene Maßnahmenkatalog liefert weitere Lösungsstrategien und Ansätze für die zukünftige Arbeit des Netzwerks.

Auswirkungen

Die Sicherstellung der (haus-)ärztlichen Versorgung ist ein langer Prozess, der nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums angegangen oder gar abgeschlossen werden kann. Das Projekt „Praxis in Sicht“ sorgte jedoch für eine verstärkte regionale sowie überregionale Vernetzung wichtiger Akteure aus den Gesundheitsberufen und angelagerten Professionen. Dadurch wurden verschiedene Perspektiven zusammengebracht, um sich miteinander auszutauschen, zu vernetzen und gemeinsam Lösungsansätze zu diskutieren und umzusetzen. Auch die beiden Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg konnten ihre bisherige Zusammenarbeit vertiefen und weitere Synergien schaffen.

Da das Projekt, insbesondere die Landpartie, auch nach dem Projektzeitraum weitergeführt wird, kann für die Regionen auch weiterhin ein Beitrag hinsichtlich der Gewinnung von medizinischen Nachwuchskräften geleistet werden.