Ein Projekt der Gesundheitsregion Osnabrück
Ziele des Projekts
Dialoggruppe
Ausgangslage
Die WHO empfiehlt sechs Monate Versorgung ausschließlich mit Muttermilch. Dreiviertel der Mütter in Deutschland beginnen laut Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) nach der Geburt ihres Kindes mit dem Stillen, jedoch setzt nur ein Drittel von ihnen das Stillen mindestens sechs Monate lang fort. Viele Mütter stillen ihr Baby nur in den ersten Lebenstagen bis zur Entlassung aus der Klinik. Durch Unsicherheiten beim Anlegen und Stillen des Kindes kommt es zu Stillproblemen, was wiederum häufig Grund für ein frühzeitiges Stillende ist. Insbesondere zeigt sich, dass mangelnde Unterstützung der Mütter nach dem Aufenthalt in der Klinik zum frühzeitigen Stillende führen kann. Die Ergebnisse der Cochrane-Übersichtsarbeit belegt, dass zusätzliche Unterstützung die Stilldauer erhöhen kann. Studien belegen zudem, dass sich Maßnahmen zur Unterstützung des Stillens positiv auf den Stillbeginn und die Stilldauer auswirken.
Vorgehen im Projekt
Stillförderung beginnt vor der Geburt des Kindes und sollte nicht auf die Zeit unmittelbar nach der Geburt beschränkt werden. Im Rahmen des Projekts sollen im Idealfall alle Mütter in den Kliniken aufgesucht und beraten werden. Zudem sollen die Stillberater und Stillberaterinnen sieben Tage die Woche erreichbar sein, sodass auch am Wochenende die Beratungsleistung in Anspruch genommen werden kann. Die Beratung findet dann in der eigenen Häuslichkeit der Eltern statt. Dafür sollen sechs Stillberater und Stillberaterinnen niedrigschwellige und kostenlose Beratung und Begleitung für stillende Frauen in der Region anbieten. Die Berater und Beraterinnen sollen dabei in Zusammenarbeit mit den kooperierenden Kliniken, Hebammen, Gynäkologen und Gynäkologinnen, Apotheken sowie Kinder- und Jugendärzte und Jugendärztinnen der Gesundheitsregion von Landkreis und Stadt Osnabrück vermittelt werden. Auch auf der Homepage der Gesundheitsregion werden die Stillberater und Stillberaterinnen und deren Kontaktdaten platziert. Von besonderer Bedeutung ist die Gewährleistung, dass der Mutter nach der Entlassung aus der Klinik Unterstützung und Hilfestellung für den Übergang ins häusliche Umfeld zur Verfügung gestellt wird. Es soll durch das aufsuchende und kostenlose Angebot sichergestellt werden, dass auch Frauen in schwierigen Lebenslagen und sozial Benachteiligte erreicht werden. Die erste Information über die Möglichkeit der Beratungsleistung durch einen qualifizierten Stillberater oder Stillberaterin wird in der Klinik bereits direkt nach der Entbindung durch das Fachpersonal der Klinik vermittelt. Zudem werden von den kooperierenden niedergelassenen Gynäkologen und Gynäkologinnen und Hebammen sowie niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte und Jugendärztinnen, Frauen mit Problemen in Bezug auf das Stillen weitervermittelt. So kann die Beratung immer dann zum Einsatz kommen, wenn sich Herausforderungen oder Unsicherheiten beim Stillen zeigen. Es findet eine Vernetzung mit den Familienzentren, den Frühen Hilfen und den Präventionsketten vor Ort statt.
Auswirkungen
Seit Beginn des Projekts bis zum 1. Januar 2022, also in anderthalb Jahren, konnten 770 Frauen von einer Stillberatung durch die Stillberater und Stillberaterinnen im Projekt profitieren. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 2362 Beratungen durchgeführt. Besonders häufig wurde die Beratung von Erstgebärenden in Anspruch genommen und von Müttern, deren Babys jünger als einen Monat sind. Durch die Stillberatung konnten Stillschwierigkeiten überwunden werden und das Stillen konnte fortgesetzt werden. Einem vorzeitigen Stillende konnte in vielen Fällen also durch die Beratung entgegengewirkt werden. Aus der Sicht der Nutzerinnen konnte durch die Stillberatung das Selbstbewusstsein und die Handlungskompetent als Mutter erhöht werden.
Durch das Angebot der Stillberater und Stillberaterinnen können neben den Müttern auch andere Professionen, z. B. die Hebammen, profitieren. Während diese zu Beginn dem Projekt teilweise skeptisch gegenüberstanden, empfehlen sie die Stillberatung inzwischen an die Mütter weiter. Dadurch können die Hebammen entlastet werden.
Laufzeit
Startdatum: 01.07.2019
Enddatum: fortlaufend
Verstetigung in Verhandlung
Finanzierungsvolumen
83.900 €
Träger
Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück
Weitere beteiligte Akteure
Milena Lütkemeier
Stadt und Landkreis Osnabrück
Am Schölerberg 1
49082 Osnabrück
Tel.: 0541 5013117
E-Mail: Milena.Luetkemeier@Lkos.de
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.
Datum der letzten Bearbeitung: 01.03.2023