Ein Projekt der Gesundheitsregion Region Hannover
Ziele des Projekts
Dialoggruppe
Ausgangslage
Demenz ist eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter und die Versorgung von Menschen mit Demenz stellt eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Die Region Hannover bildet mit ihren 21 Kommunen sowohl ländliche als auch städtische Strukturen ab und umfasst ein Siebtel der Fläche und der Bevölkerung Niedersachsens. Laut kommunalen Strukturdaten aus dem Jahr 2016 sind in der Stadt Burgwedel, eine Kommune der Region Hannover, 1.384 von 21.279 Menschen 80 Jahre und älter. Die Prävalenzraten weisen 493 Bürger*innen aus (2,3 %), die an Demenz erkrankt sind. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der hiesigen Altersstruktur und der jahrelangen Tätigkeit der Seniorenbegegnungsstätte vor Ort initiierte die Arbeitsgruppe II das Modellprojekt „Entwicklung ganzheitlicher Versorgungsstrukturen – auf dem Weg zu einer demenzsensiblen Kommune am Beispiel der Stadt Burgwedel“.
Vorgehen im Projekt
Es agierten die Mitglieder der Arbeitsgruppe II, im späteren Verlauf ergänzend gegründete Unterarbeitsgruppen und die Steuerungsgruppe der Gesundheitsregion Region Hannover. Die Region Hannover übernahm federführend die Antragstellung und Verwaltung/Abrechnung der Fördermittel. Der Projektantrag wurde von der Arbeitsgruppe II gemeinsam erarbeitet. In regelmäßigen Sitzungen des gesamten Projektteams wurden aktuelle Entwicklungen und auftretende neue Bedarfe besprochen und Ziele und Lösungswege vereinbart. Darüber hinaus wurden Netzwerktreffen vor Ort durchgeführt. Weiterhin erfolgten Bestandserhebungen, der Ausbau und die Weiterentwicklung der bestehenden Angebote sowie ein kontinuierliches Monitoring. Vor Ort wurden regelmäßig Sachstands- und Abstimmungsgespräche geführt, die kommunalen politischen Gremien in Burgwedel wurden regelmäßig von dem Bürgermeister über den Verlauf informiert. Durch den umfänglichen Austausch konnten Entwicklungen, Hemmnisse und neue Fragen rechtzeitig erkannt und weitere Schritte abgestimmt werden. Für die Öffentlichkeit wurde als Auftaktveranstaltung eine Woche der Demenz durchgeführt. Ebenfalls wurde das Projekt bei den Gesundheitskonferenzen der Region Hannover und auf Landesebene vorgestellt.
Überblick der Entwicklung/der umgesetzten Maßnahmen (Auswahl): Soll-/Ist-Analyse und Ausweitung des bestehenden Angebots (Caremanagement), Angebotslandkarten, Einbindung der örtlichen Gemeinschaft, Angehörigenschulung mit Betreuung, Durchführung von Sensibilisierungsschulungen für die Verwaltung und die Feuerwehr, Gewinnung/Schulung von Ehrenamtlichen, Ausweitung des interdisziplinären Netzwerkes (Vernetzung multiprofessioneller Akteure bspw. Diakonie, Kirche, sozialpsychiatrischer Dienst), externe Evaluation des Projektes (Hochschule Hannover), Vernetzung mit Hausarztpraxen, Durchführung von „komplexen“ Beratungen (Casemanagement), Enttabuisierung des Themas Demenz durch Öffentlichkeitsarbeit bspw. kulturelle Veranstaltungen, Vorträge, Gottesdienste, Gesprächskreise, Pressearbeit, Kinokaffee für Senior*innen.
Auswirkungen
Die Bedarfe der niedrigschwelligen Beratungs- und Begleitungsmöglichkeit in der Stadtgesellschaft wurden aufgegriffen und weiterhin nachgefragt. Durch die Tätigkeit könnten professionelle Aufgaben aus den Bereichen Medizin und Pflege unterstützt werden. Die Stadtgesellschaft wurde durch den Prozess des aktiven Erfahrens und Gestaltens gestärkt, die Akteur*innen konnten durch die partizipativen Prozesse angenommene Handlungsfelder bestätigt sehen und ergänzende Themen aufgreifen. Es konnten Versorgungsketten erprobt und neue Formen der Zusammenarbeit verstetigt werden. Sowohl die Stadtgesellschaft als auch die politischen Gremienhaben den Prozess des Projektes unterstützend begleitet, die Aktualität besteht nach wie vor. An die bereits vorhandenen hiesigen Strukturen wie die Seniorenbegegnungsstätte, ehrenamtliches Engagement und den Arbeitskreis Demenz konnte angeknüpft werden.
Deutlich wurde aber auch, dass das Thema des Projektes vor dem Hintergrund der vielfältigen Teilaspekte mehr Zeit benötigt. Teilweise sind die Handelnden auf Grenzen (Vorurteile und Ängste) gestoßen und es zeigte sich, dass der Zugang zu den Betroffenen und Angehörigen ein zeitintensiver Weg ist. Die Chancen, Burgwedel nachhaltig als demenzsensible Kommune zu gestalten, sind mit dem Erreichten weiter gestiegen. Die Stadt Burgwedel wird zur Verstetigung der Anliegen des Projektes eigene Personalressourcen für das Case- und Caremanagement zur Verfügung stellen.
Laufzeit
Startdatum: 01.12.2017
Enddatum: 31.12.2019
Finanzierungsvolumen
143.387,50 €
Träger
Stadt Burgwedel in Zusammenarbeit mit der Region Hannover
Weitere beteiligte Akteure
Elisabeth Geib-Kayser
Stadt Burgwedel
Gartenstraße 10
30938 Burgwedel
Tel.: 05139 894169
E-Mail:
Caterina Ruggenini
Region Hannover
Weinstraße 2
30171 Hannover
Tel.: 0511 61623628
E-Mail:
Christiane Concilio/Erste Stadträtin
Stadt Burgwedel
Fuhrberger Straße 4
30938 Burgwedel
Tel.: 05139 8973103
E-Mail:
Saskia Meinecke
Region Hannover
Weinstraße 3
30171 Hannover
Tel.: 0511 61626317
E-Mail:
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.
Datum der letzten Bearbeitung: 04.12.2023