Erleben - Erhöhung der Überlebensrate nach Herzstillstand

Ein Projekt der Gesundheitsregionen Ammerland, Cloppenburg, Oldenburg (Landkreis), Oldenburg (Stadt), Vechta, Wesermarsch und Delmenhorst

Ziele und Dialoggruppe

Ziele des Projekts

  • Erhöhung der Überlebensraten nach Herzstillstand

Dialoggruppe

  • Personen mit Herz-Kreislauf-Stillstand
  • Alle Einwohner*innen des Projektgebietes als potenzielle Ersthelfer*innen

Maßnahmen und Auswirkungen

Ausgangslage

Der außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein lebensbedrohlicher Notfall im Rettungsdienst. Pro Minute, die bis zur Behandlung von reanimationspflichtigen Patient*innen vergeht, werden ca. 10 % des Hirngewebes irreversibel geschädigt. Bis zum Eintreffen des qualifizierten Rettungsmittels vergehen im Schnitt sechs bis sieben Minuten. Von deutlichen Hirnschädigungen ist dann auszugehen. Die einfach zu erlernende Basisreanimation kann die therapiefreie Zeit sehr gut überbrücken. Ziel ist es, so viele Ersthelfer*innen wie möglich zu generieren. Da valide Daten für außerklinische Reanimationen bisher nicht vorliegen, wird nach Vorgabe der Literatur von 50-80 Fällen je 100.000 Einwohner*innen ausgegangen -> somit 450 potenzielle Reanimationen pro Jahr für das gesamte Projektgebiet.

Vorgehen im Projekt

Über die Hilfsorganisationen wird das Projekt in verschiedenen Landkreisen vorgestellt. Der Landkreis Vechta übernimmt federführend die Antragstellung und Verwaltung/Abrechnung der Fördermittel. Der Projektantrag wird von den o. g. Projektpartnern gemeinsam erarbeitet. Verschiedene Systeme zur systematischen Alarmierung von Ersthelfer*innen werden verglichen und eine Ausschreibung vorbereitet. In sieben Arbeitsgruppen (App, öffentlich-rechtlicher Vertrag, wissenschaftliche Begleitung, Ersthelfer*innen, Defibrillatoren, Leitstelle, Öffentlichkeitsarbeit) werden die Inhalte gemeinsam erarbeitet. Nach Unterzeichnung des öffentlich-rechtlichen Vertrages wird die Ausschreibung vorbereitet. Die App Corhelp3r der Firma P3 wird in der Großleitstelle Oldenburg-Land und der Leitstelle Vechta implementiert. Zur Alarmierung gehört die Definition von Kennwörtern (z. B. leblose Person, Herzstillstand), aufgrund deren die App automatisch in den Leitstellen aktiviert wird. Per GPS werden Ersthelfer*innen im Umkreis von 500m (Städten) bzw. 2000m (ländlicher Raum) alarmiert. Mit Annahme des Calls erfolgt die Navigation zum Einsatzort ebenfalls per GPS.

Zu Beginn wird auf die bereits aktiven First-Responder und Helfenden der Feuerwehren zurückgegriffen. In den Erste-Hilfe-Kursen soll von den beteiligten Hilfsorganisationen auf das Projekt aufmerksam gemacht werden. Zum besseren Verständnis wird ein kurzer Film erstellt, der den genauen Ablauf verdeutlicht. Flyer werden erstellt und als Give-Away werden CRP-Masken mit dem Projektlogo erstellt. Jeder Projektpartner ernennt eine Administration für die Freischaltung der Ersthelfer*innen im System. Freigeschaltet werden können diese, wenn sie einen Erste-Hilfe-Kurs einreichen, der nicht älter als zwei Jahre ist. Für Notfall- und Rettungssanitäter*innen, Ärzt*innen gilt die Freischaltung unbegrenzt.

Auswirkungen

Die Akquirierung von Ersthelfer*innen gestaltet sich schwieriger als erwartet. Die Hemmschwelle für Laien, eine Herzdruckmassage zu beginnen, ist hierzulande sehr hoch. Konsequente Schulungen in Erster-Hilfe sollen hier Abhilfe schaffen. In den Schulungen wird von den teilnehmenden Hilfsorganisationen fortlaufend über das Projekt informiert und um Mithilfe gebeten. Der Teilnehmerkreis ist nicht im gewünschten Umfang gestiegen, sodass die vorgegebenen Ziele nicht in vollem Umfang erreicht werden konnten. Häufig treffen die Ersthelfenden zeitgleich mit dem Rettungsmittel ein. Rettungsdienste spiegeln positiv wider, dass die eintreffenden Ersthelfer*innen immer eine Unterstützung sind, selbst wenn sie nicht für die Reanimation zum Einsatz kommen. Auch bei anderweitigen Aufgaben wird ihre Unterstützung dankend angenommen. Aktuell steht die Gewinnung weiterer Ersthelfer*innen vorrangig auf der Agenda. Das Ziel, die Reanimationszahlen auf über 40 % zu steigern, bleibt bestehen. Der Betreiber der Corhelper App ist nun die Firma L2R GmbH, die bereits ein erstes Netzwerktreffen aller teilnehmenden Regionen angestoßen hat. Hier gilt es, voneinander zu lernen und sich gemeinsam zu verbessern. Ein zweites Netzwerktreffen ist im Herbst 2022 geplant. Zudem können nun wieder Veranstaltungen geplant werden, um das Projekt weiterhin zu beleben und deutlich mehr Ersthelfer*innen zu generieren. Die teilnehmenden Gesundheitsregionen bleiben im Austausch, um das Projekt am Leben zu erhalten.

Laufzeit und Finanzierung

Laufzeit

Startdatum: 01.09.2016


Verstetigt seit: 30.08.2018

Finanzierungsvolumen

150.000 € 

 

Träger und beteiligte Akteure

Träger

  • Landkreis Ammerland
  • Landkreis Cloppenburg
  • Landkreis Oldenburg
  • Landkreis Vechta
  • Landkreis Wesermarsch
  • Stadt Delmenhorst
  • Stadt Oldenburg

Weitere beteiligte Akteure

  • Großleitstelle Oldenburg-Land
  • Leitstelle Vechta
  • First Responder
  • Feuerwehr
  • Hilfsorganisationen (insb. Ausbilder*innen in Erste-Hilfe)
  • Laien-Ersthelfer*innen

Ansprechpersonen

Rabea Beyer

Landkreis Oldenburg


Delmenhorster Straße 6

27793 Wildeshausen

Tel.: 04431 85674


E-Mail:

gesundheitsregion@oldenburg-kreis.de

Martina Plagge

Landkreis Oldenburg


Delmenhorster Straße 6

27793 Wildeshausen

Tel.: 04431 85517


E-Mail:

gesundheitsregion@oldenburg-kreis.de

Weiterführende Links

Projektwebseite


www.projekt-erleben.de

Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beiteiligten Gesundheitsregionen


Datum der letzten Bearbeitung: 02.02.2023


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