Ein Projekt der Gesundheitsregion Gifhorn
Ziele des Projekts
Dialoggruppe
Ausgangslage
Die "Sozialberichterstattung 2021 Landkreis Gifhorn" zeigt eine Konzentration sozialer Hilfebedarfe in Gifhorn, insbesondere bei Kindern (17,24% SGB-2-Bezug, doppelt so hoch wie der Durchschnitt). Stationäre und ambulante Hilfen zur Erziehung liegen ebenfalls an vorderer Stelle im Landesvergleich. Die Corona-Pandemie verschärfte die Gesundheitslage, besonders für ökonomisch schwache Familien. Studien zeigen, dass Kinder in solchen Familien schlechtere Gesundheit, Bildungschancen und soziale Teilhabe haben. Die Pandemie hat zu einer Zunahme von Essstörungen (50+%), Angststörungen und Depressionen (20+%), sowie Adipositas (15%) geführt. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und spontane Kontakte in der Akutbehandlung entsteht eine vertrauensvolle Beziehung, die sowohl den Bedarf in der Familie erkennbar, als auch die Durchsetzung einer erforderlichen Hilfsmaßnahme möglich macht. Eine enge Kooperation zwischen ambulanter Pädiatrie und Sozialen Hilfsstrukturen ist daher notwendig.
Vorgehen im Projekt
Psychosoziale Fragestellungen in der Kinder- und Jugendarztpraxis nehmen deutlich zu und sind zeitaufwendig. Ärzte und Ärztinnen stoßen auf zeitliche und fachliche Begrenzungen, eine bedarfsgerechte Begleitung und Beratung sowie eine nachhaltige Fürsorge bleibt oft aus. Die bestehenden Versorgungsstrukturen erreichen oft nicht diejenigen, die es am dringendsten benötigen und die psychosoziale Belastung bleibt bestehen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wird das neue Lotsenprogramm in Kinderarztpraxen eingeführt.
Zunächst wird eine qualifizierte soziale Fachkraft eingestellt, die als Bindeglied zwischen der Medizin und dem sozialen Hilfsnetzwerk agieren wird. Die Lotsentätigkeit wird in vertrauter Umgebung in der Arztpraxis stattfinden, um Stigmatisierung zu vermeiden und die Akzeptanz der Maßnahmen zu fördern. Für die Tätigkeit in der Arztpraxis müssen die technischen Voraussetzungen, datenschutzkonforme Dokumente sowie die Detailplanung des Sprechstundenablaufs erfolgen. Zur Ankündigung des Angebotes für die Familien in der Praxis werden mehrsprachige Informationsblätter in leicht verständlicher Form erstellt. Nach Einarbeitung der sozialen Fachkraft soll die eigene Lotsensprechstunde starten. Die Lotsin/der Lotse unterstützt Eltern, Kinder und Jugendliche in psychosozialen Belangen, erarbeitet mit Ihnen den notwendigen Unterstützungsbedarf und hilft bei der Inanspruchnahme und Vermittlung in soziale Hilfesysteme und weiterführende Unterstützungsangebote. Parallel erfolgt kontinuierliche Netzwerkarbeit mit lokalen Begegnungsorten, Institutionen und Behörden wie den der Frühen Hilfen und weiteren Familienangeboten. Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit dient dem Bekanntheitsgrad und Akzeptanz der Lotsentätigkeit. Eine Evaluation nach 12 und 24 Monaten dient der Prüfung und Bewertung des Projektdesigns, ggf. Anpassung an die Erfordernisse, und als Grundlage zur Verstetigung des Angebots.
Laufzeit
Startdatum: 01.01.2024
Enddatum: 31.12.2025
Verstetigt seit: -
Träger
Überörtliche Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin
Gifhorn - Wolfsburg - Isenbüttel
Dres. Knye, Ott, Debler
Anna Grohmann
Landkreis Gifhorn
Allerstraße 21
38518 Gifhorn
Tel.: 05371 82711
E-Mail:
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.
Datum der letzten Bearbeitung: 26.02.2024