Ein Projekt der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim
Ziele des Projekts
Dialoggruppe
Ausgangslage
Die Ernährung ist für den Erhalt der Gesundheit und bei der Entstehung bestimmter Erkrankungen von entscheidender Bedeutung. Die Nationalen Verzehrstudie II und die DEGS1 sowie der Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes „Migration und Gesundheit 2008“ haben eine unbefriedigende Ernährungssituation der Bevölkerung ergeben.
Es steigen die Zahlen für Übergewicht, Diabetes und gastrointestinale Beschwerden. In manchen Migrantengruppen ist das Risiko für ernährungsmitbedingte Krankheiten höher als im Heimatland und sogar höher als in der deutschen Bevölkerung. Deshalb sollte das Ernährungsverhalten dieser Menschen stärkere Beachtung erfahren. Der Zugang der Migrant*innen zu ihren bekannten Lebensmitteln ist eingeschränkt und außerdem werden vermehrt industrielle, substanzlose Dinge gekauft und weniger gekocht - nach dem Motto „günstig, schnell und einfach“ statt optimaler Versorgung.
Vorgehen im Projekt
Es werden Präventionskurse in leichter Sprache im Themenfeld Ernährung angeboten, die verhaltenspräventiv durch Ernährungsaufklärung und Förderung einer gesundheitsgerechten Ernährung wirken. Das Kursangebot umfasst zum einen zwei Terminen von je drei Stunden sowie zum anderen acht Terminen von je einer Stunde mit jeweiliger Nutzung einer Lehrküche. Sechs bis 15 Teilnehmer*innen sind beteiligt.
Auswirkungen
Die tägliche, ausgewogene Ernährung ist wesentlicher Baustein eines gesunden und zufriedenen Alltags und hat großen Einfluss auf viele Lebensbereiche eines jeden Menschen mit und ohne Einschränkungen. Essen und Trinken haben nicht mehr allein die Funktion der Nahrungsaufnahme und somit der Zufuhr der essentiellen Nährstoffe. Sie können wesentlich zum besseren Wohlergehen der Menschen beitragen und steigert damit die individuelle empfundene Lebensqualität. Essen und Trinken ist ein wichtiger Teil des sozialen Alltags, führt Menschen mit Migrationshintergrund zusammen und lässt Traditionen und Kulturen leben. Zudem dienen Essen und Trinken als Rhythmusgeber am Tag. Es kann somit in der Fremde auch eine Art Heimat bedeuten und zum Wohlbefinden beitragen.
Das Ernährungsverhalten der angesprochenen Zielgruppe erfährt im Kurs stärkere Beachtung. Es können Menschen zusammenführt und Traditionen und Kulturen zum Gespräch gemacht werden.
In den Kursen besteht eine vertrauensvolle Lernatmosphäre und es kann Mut gemacht werden. Im Kurs wird betont, welche gesundheitsförderlichen Eigenschaften die jeweilige Esskultur hat und was bewahrt werden soll. Über das Projekt werden die Frauen, die Familien und Interessierte informiert, welche gesunden Ersatzmöglichkeiten regionale, saisonale Lebensmittel haben. Gemeinsam Essen und Trinken stärkt die Motivation und Handlungskompetenz und ist ein Weg der Integration. Das Erlernte wird in den Familien fortgeführt. Einige Teilnehmende sind Multiplikator*innen. Die Vernetzung ist im Aufbau.
Positiv ist das gemeinsame Kochen, gegenseitige Hilfeleisten, viele Fragen seitens der Teilnehmenden, eine wertschätzende Kursatmosphäre, das positive Feedback aller Teilnehmenden und der Wunsch nach Fortsetzung. Hindernisse bestehen in der Erreichbarkeit der Teilnehmenden, der Verbindlichkeit und den geringen Deutschkenntnissen.
Laufzeit
Startdatum: 11.11.2020
Enddatum: 20.10.2021
Finanzierungsvolumen
2.500 €
Weitere beteiligte Akteure
Dr. Annegret Hölscher
Landkreis Grafschaft Bentheim
Am Bölt 27
48527 Nordhorn
Tel.: 05921 961867
E-Mail:
Yvonne Matthei
Ernährungsberatungspraxis QuEr vital Nordhorn
Pestalozzistraße 8A
48527 Nordhorn
Tel.: 05921 179021
E-Mail:
Die Angaben zu den Projekten entstammen Mitteilungen aus den beteiligten Gesundheitsregionen.
Datum der letzten Bearbeitung: 20.03.2023